KOLUMNE  Sonntag, 11. Februar 2024

„Branchen-Insider“ bzw. Leaker – eine missverstandene Berufsgruppe

„Leaker rudert zurück“, las ich vor wenigen Minuten – großartig! Also, dass hier aufgeklärt wird. Webseiten, die von den Klicks anderer leben und thematisch über „Lass uns über irgendwas, grob in Richtung Gaming, berichten?“ berichten, neigen dazu, alles zu verwerten, um daraus am Ende einen (mal mehr, mal weniger) lesbaren Artikel zusammenzuklöppeln. Und wenn sich dann so eine Sache als nur „eventuell richtig“ herausstellt, muss der zuvor geschriebene Artikel hier und da korrigiert oder neu geschrieben werden. Ist ja auch normal. Und ja, das war schon immer so. Und mit „immer“ meine ich „seit den späten 90er Jahren“.

Als interessierter Gamer macht es ja schließlich auch Spaß, täglich neue News zu lesen und hier und da mal welche, die sogar wahr sein könnten. Und weil manchmal die Qualität der Leaks bzw. der Leaker schwankt, gibt es ja noch die Begriffe „Insider“ oder gar „Branchen-“ bzw. „Industrie-Insider“. Ohne Witz? Ich bekomme Gänsehaut. Das müssen ziemlich gut vernetzte Personen sein, auch wenn ich bisher dachte, dass ein „Leak“ immer eine undichte Stelle sei, die Interna nach außen tröpfeln lässt. Diese „Industrie-Insider“ werden sich wohl kaum mit falschem Bart und einer Brillen-Nase-Kombination in Unternehmen wie Microsoft einschleusen und dort anfangen, die Leaks langsam und kontrolliert tröpfeln zu lassen. Und sich Leaks ausdenken werden sie wohl auch nicht. Aber ehrlich gesagt bin ich da auch nicht so im Thema. Ich lese nur viel über „Leaks“, gerade an Tagen, an denen nicht so viel passiert.

Wenn man dann mal nach ein oder zwei „Branchen-Insider“-Namen googelt, findet man einiges. Viele haben einen YouTube-Kanal, einen Podcast, sind bei X aktiv (dort flutschen die Business-Insider-Leaks anscheinend am besten) und versorgen die „Lass uns über irgendwas, grob in Richtung Gaming, berichten?“-Newsportale dieser Welt. Und bei Reddit wird viel über die „Business-Insider“-Insides diskutiert, was manchmal tatsächlich spannend ist.

Viele „Industrie- bzw. Business-Insider“ sind da eher anonym unterwegs, was auch verständlich ist. Schließlich will man nicht auffliegen, denn: Stellt euch vor, ihr findet einen Leak und die größten deutschen „Lass uns über irgendwas, grob in Richtung Gaming, berichten?“-Webseiten berichten über genau das. Und dann stellt sich heraus, dass ihr doch (vielleicht!) ein klein wenig zu viel „Business-Insider-Leak“ getwittert habt. Ich denke, dass da der Druck groß ist! Niemand möchte einen Artikel lesen „Leaker rudert zurück“ und darunter ein Selfie von sich sehen, auf dem man verschmitzt in die Kamera lächelt. Also ich bestimmt nicht.

Leaker bzw. Insider bzw. Business-Insider bzw. Industrie-Insider sind einfach Bestandteil der „Lass uns über irgendwas, grob in Richtung Gaming, berichten?“-Newswelt und werden auch weiterhin eine große Rolle spielen, vor allem wenn die Wahrheit bzw. der aktuelle Stand zu einem Thema unbekannt ist. Oft stimmen die Gerüchte Leaks ja, z.B. wenn geschrieben wird: „Branchen-Insider glaubt zu wissen, dass die nächste Generation der PlayStation neue Standards setzen wird“. Ich glaube da ja auch irgendwie dran. Oder auch, dass „in der nächsten PlayStation-Generation KI zum Einsatz kommt“. Das ist zwar eine sehr gewagte Aussage, wenn man bedenkt, wie wenig doch KI heutzutage eine Rolle spielt, aber ja, auch da gehe ich mit!

Und solange seriöse Seiten mitten im Artikel einen Disclaimer platzieren, der etwas sagt wie: „...bevor wir uns den Leak nun genauer anschauen, weisen wir darauf hin, dass es sich nur um ein unbestätigtes Gerücht handelt...“, sollte das auch in Ordnung gehen, finde ich. <3

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