KOLUMNE  Montag, 05. Februar 2024

„Sale“ ist das neue „Gebraucht“

Als Steam damals an den Start ging, waren viele Gamer ziemlich genervt. Einige Jahre später: Steam ist DIE Plattform für PC-Gaming. Klar, es gibt noch GOG, Epic und weitere, aber Steam ist aktuell die Nummer eins. Wenn ein Spiel gekauft wird, dann meist über Steam, da es sich anbietet, all seine Games in einer Sammlung zu haben. Das wohl am häufigsten genannte Argument.

Das Regal mit den physischen Spielen wich und wurde zu einer digitalen Bibliothek, was auch sehr gut funktioniert. Es gibt viele Dinge auf Steam, die sogar motivieren, Spiele auf Steam zu kaufen: Communities, Freunde, Sammelobjekte, Gutscheine usw. Dazu ein eigenes Profil, auf dem Freunde und auch Fremde Errungenschaften, Screenshots, Videos usw. bestaunen können. „Gebraucht“ verlor immer mehr an Bedeutung und wich dem Sale. Als Käufer auch akzeptabel, da man Spiele vergünstigt einkauft. Als Verkäufer hingegen gibt es da nur noch Steam bzw. Valve. Diese simple Sicht exkludiert auch die Entwickler, die 30% an Valve abgeben müssen. Das sollte zumindest erwähnt werden.

Nun kamen nach und nach weitere, die es Steam nachmachen wollten. Also den Erfolg, weniger den Komfort. Eine Ausnahme ist da GOG, die - wie der Name schon sagt (Good Old Games) - auch viele alte Spiele beherbergt. Und alles DRM-frei, d.h., die Spiele auf GOG sind frei von Kopierschutz (was viele Publisher nicht so gerne hören). Aber auch hier: keine Chance auf Gebraucht- bzw. Verkauf. „Sale“ ist der Weg, um an günstige Spiele zu kommen.

Und was machen die Hersteller von Spielekonsolen wie Sony, Microsoft oder Nintendo? Tja, sie verkaufen noch fleißig physische Versionen.. noch. Es wäre doch super, wenn das Wort „Gebraucht“ auch hier verschwinden würde, oder nicht? Wenn jedes noch so kleine Schnäppchen nur noch vom Hersteller direkt angeboten werden könnte? 3-4 Mal im Jahr ein Sale, um die Gemüter zu beruhigen, bei dem (wie heute bereits) die völlig überteuerten „Digital Deluxe“-Editionen im Preis so weit gesenkt werden, dass sie sich vom Preis her den gewöhnlichen (pfui!) Standard-Versionen annähern. Um dann endlich einen dicken SALE-Sticker draufkleben zu können, mit den magischen „40 % Rabatt!“. Aus 100 EUR werden dann 60 EUR. Und man spart 40 EUR? Für z.B. eine tolle Rüstung (die nur in der „Digital Deluxe“-Edition verfügbar ist) und einen Soundtrack (der bereits im Spiel digital läuft)? Wow, viel Geld für digitale Inhalte.

Aktuell kaufe ich mir Konsolen Spiele nur als physische Version (für z.B. 79 EUR), spiele sie und wenn mir das Game nicht so gefällt, verkaufe ich es für ca. 20 EUR reduziert bei eBay, also für 59 EUR. Dann kaufe ich mir irgendwann das nächste Spiel, usw.. Ich bin ein „Gebraucht“-Schmarotzer. Mal gucken wie lange das noch möglich ist.

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